Wer Lebensmittel einkauft, fühlt sich heute von der Flut an Siegeln überfordert – alles suggeriert „gute, gesunde“ Produktion und v.a. „Regionalität“. Welche Kriterien dahinter stecken ist oft völlig unklar. Auch bei bio-Produkten beschleicht Verbraucher an vielen Stellen ein ungutes Gefühl: sind Frühkartoffeln aus Nordafrika wirklich nachhaltig? Wieso ist die Hirse aus China günstiger als die aus Brandenburg? Die vielen „regional“ Kennzeichnungen im Regal stehen in krassem Widerspruch zu der Tatsache, dass Lebensmittel heute durchschnittlich 1.500 km Transportweg hinter sich haben – noch vor 100 Jahren waren es gerade einmal 150 km.
Wir möchten hier Abhilfe schaffen, indem wir die Latte hoch legen. Ein DIN-Standard soll definieren, wie nachhaltig ein Lebensmittel wirklich erzeugt wurde und Verbrauchern eine Orientierung bieten. Dazu gehört neben kurzen Transportwegen auch der Wasserverbrauch, der Flächenverbrauch und die bei Erzeugung und Transport verursachten Treibhausgasemissionen. Wir könnten bereits heute rund 20% unseres heutigen Lebensmittelbedarfs in den Städten selbst erzeugen, weitere 50% in der Region. Bei uns wachsen schließlich sogar Bananen und Papaya in der StadtFarm mitten in Berlin!
Bis zum fertigen Standard liegt noch etwas Arbeit vor uns. Wir werden weitere Experten aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Handel und AgTech (also landwirtschaftliche Technologie) mit in die Entwicklung einbinden – und auch Verbraucher. DIN Standards sind weltweit anerkannt und genießen auch bei Verbrauchern ein hohes Grundvertrauen hinsichtlich ihrer Qualität. Das Ziel ist es, nachhaltige Produktion zu belohnen und durch Transparenz dazu anzuregen, mehr lokal, saisonal und nachhaltig erzeugte Lebensmittel zu konsumieren. So gewinnen am Ende alle: Planet, Produzenten und wir alle als Konsumenten.