Seit März 2020 befindet sich auch Deutschland in einer Art pandemischer Dauerkrise. Viele Unternehmen mussten erleben, dass Absatzmärkte über Nacht wegbrachen, ein paar Monate später dafür z.T. umso stärker waren – also ein stetiges Auf und Ab. Auch für uns in der StadtFarm hatte COVID-19 heftige Auswirkungen. Erst brach das gesamte Firmenkundengeschäft mit Restaurants, Hotels und Großküchen über Nacht weg. Wir haben darauf reagiert, indem wir unser nunmehr verwaistes Besucherzentrum mit kleinem Hofladen zum (fast) vollwertigen Bioladen umfunktioniert haben, samt größerer Märkte und längerer Öffnungszeiten. Das ging auch lange gut, die Umsätze wuchsen, und viele Kunden kauften angesichts schwächelnder globaler Lieferketten bewusst lokale Erzeugnisse – oder genossen im Lockdown den Spazierkauf im Landschaftspark.
Doch als gut ein Jahr später viele Einschränkungen gelockert wurden, blieben die Kunden plötzlich kollektiv weg – sowohl im Hofladen und auf Märkten, als auch in Form von Kündigungen und dauerhaften Pausen bei unserer Gemüsebox. Unsere Küche lief daher den Sommer über auf Hochtouren, um die Ernte, die nicht verkauft wurde, in Form leckerer Kreationen haltbar zu machen. Aber wir fragten uns natürlich, ob wir in den nächsten 2-3 Jahren noch öfter mit solchen Schwankungen würden rechnen müssen. Außerdem fehlte uns zunehmend der echte Austausch mit Besuchern, die wir früher bei Führungen und Events erleben durften.
Daher entschieden wir, unser Gemüse ab Oktober 2021 in Form von Ernteanteilen an Mitglieder unserer neu gegründeten Solidarischen Landwirtschaft abzugeben, und nicht mehr als Gemüsebox bequem bis vor die Haustür zu liefern. Mit einigen Mitgliedern und Interessierten veranstalteten wir vorab im September ein Treffen, um Prozesse und Logistik zu besprechen, und haben unseren Anbau auf noch mehr Vielfalt umgestellt.
Seit dem Start sind nun ein paar Wochen vergangen und wir haben den Schritt definitiv nicht bereut. Die intensiven Gespräche an den Abholtagen machen Spaß, genauso wie die noch größere Freiheit die wir im Anbau gewonnen haben, uns mit beliebiger Biodiversität und alten Sorten auszutoben. Zum Beispiel sind wir schon extrem gespannt auf die Kletterzucchini, die wir im Frühjahr aussäen werden! Auch für unsere Nerven ist die Planbarkeit dank der 12-Monate Laufzeit der Mitgliedschaften deutlich beruhigend(er). Und der Input wie auch die engagierte Unterstützung von den Mitgliedern ist wirklich beeindruckend.
Einige Themen haben wir noch in Arbeit. Ein internes Forum soll den Austausch zwischen Mitgliedern auch digital erleichtern. Außerdem kalkulieren wir gerade die Lieferung an Abholstationen, um nicht nur Menschen im unmittelbaren Umfeld der StadtFarm die Abholung zu ermöglichen.
Wer noch mehr zum Thema solidarische Landwirtschaft wissen möchte, kann gerne sowohl in unseren FAQ nachlesen, aber auch beim Netzwerk Solidarische Landwirtschaft finden sich jede Menge Infos. Wir freuen uns weiterhin über neue Mitglieder, gerne auch in Kombi mit einer Fischbox, die dann zusammen mit dem Ernteanteil abgeholt werden kann. Genuss lokaler Erzeugnisse ohne schlechtes Gewissen – einfach lecker!