AquaTerraPonik – Warum das ‘Terra’ den Unterschied bei Aquaponik macht

Aquaponik-Systeme gibt es schon seit tausenden von Jahren. Schon aus der Antike sind Systeme überliefert, die einen natürlichen Kreislauf ermöglichen, bei denen Pflanzen im Boden wachsen und Fische in Teichen und beide voneinander profitieren. In Asien wurden traditionell Fische in bodengebundenen Fischbecken gehalten, die wasserliebende Pflanzen wie Reis mit Nährstoffen versorgen und die Pflanzen wiederum die Wasserreinigung übernehmen.

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Die heutige Aquaponik beschreibt ein Verfahren, das Techniken der Aufzucht von Fischen in Aquakultur und der Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultur verbindet. Die Nutzpflanzen wachsen dabei in der Regel in Behältern mit Substraten wie Blähton oder Kies, die periodisch mit nährstoffreichem Wasser aus den Fischbehältern geflutet werden. Das überschüssige Wasser wird dabei wieder dem Fischtank zurückgeführt. Die Substrate haben bei dieser Produktionsweise lediglich eine Halte- und Stützfunktion. Noch kritischer sehen wir die Produktion in Steinwolle. Steinwolle wird z.B in Dänemark als gefährliches Gut eingestuft. Die Inhaltsstoffe sind im Grundwasser nachweisbar. Oftmals werden Salate auch nur in Wasser produziert. Die endgültige Nährstoffregulierung für ein optimales Wachstum der Pflanze kommt durch systemische Trennung der Kreisläufe und zusätzlichen künstlichen Dünger zu Stande.

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Mit dem neuen Verfahren der AquaTerraPonik wollen wir dem wichtigstem Element der Mutter Erde mehr Rechnung tragen. Wie so oft in der industrialisierten Landwirtschaft wurde auch in dem neuen Feld der Aquaponik der Boden bei der Betrachtung des Pflanzenwachstums gänzlich aus den Augen gelassen. Mit dem Verfahren der AquaTerraPonik beschreiben wir eine Technik, bei der „Terra-Boden “ als lebendiges System in einer Kreislaufanlage gefördert wird. Wir betrachten Terra nicht als Halte- und Stützelement für die Pflanzen, sondern als die ideale Rahmenbedingung für ein gesundes Pflanzenwachstum. Unsere Maßnahmen zielen darauf, das lebendige System „Terra-Boden“ zu fördern und zu ernähren.

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In unserem Verfahren wird nicht die Pflanze gedüngt sondern das Terra. Die Nährstoffe der Fische werden dabei durch verschiedene biochemische, organische und tierische Prozesse umgewandelt und dem Terra-Boden zur Verfügung gestellt. Den tierischen Prozessen kommt in diesem Verfahren eine besondere Rolle zu. Der organische Stoff der Fische, der sich im AquaTerraPonik System befindet, wird von Mikroorganismen und Würmern in humusähnliche Strukturen umgewandelt. Humus ist ein sehr guter organischer Dünger, er ist zu 100% voll mit Bakterienflora: Es gibt zwei Milliarden lebende Bakterienkolonien pro ein Gramm Humus. Er hat hohe Stickstoff-, Phosphor-, Kalium-, Calcium- und Magnesium-Gehalte sowie Spurenelemente, die in Mengen von mehr als dem Fünffachen der normalen Böden vorkommen. Durch Wärme und Mineralisierung im System werden dann die Nährstoffe indirekt pflanzenverfügbar. AquaTerraPonik beschreibt folglich, den Terra-Boden fruchtbar zu machen und nicht die Pflanzen zu düngen.

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Unser Terra-Boden besteht aus Perlit, Bims und Lehm sowie verschiedenen Mineralisierungselementen.
Dieses zeichnet sich durch eine hohe Ionenaustauschkapazität aus und erleichtert die Aufnahme von Wasser.
Im lebendigen Terra hat die Pflanze die Möglichkeit, aktiv genau die Nährstoffe zu mobilisieren, die sie im jeweiligen Wachstumsstadium braucht. So ist es auch möglich über die Qualität des Terra dafür Sorge zu tragen, dass keine weitere künstliche Düngung für ein erfolgreiches Pflanzenwachstum notwendig ist.

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Die heutige Aquaponik argumentiert gerne, dass sie im Kreislaufgedanken konsequenter ist als die heutige Landwirtschaft. Wir sehen hier noch erhebliches Verbesserungspotential. In der klassischen Landwirtschaft mit Viehhaltung, Weidegang und eigenem Futteranbau kann man am ehesten von einem geschlossenen Kreislauf sprechen. Diesem Ansatz folgend nutzt das AquaTerraPonik Verfahren alle Stoffströme und überschüssige Nährstoffe zum Grünanbau (inkl. Wasserlinsen und Algen) sowie nicht verarbeitbare Biomasse zur Insektenproduktion als Futter und Proteinquelle für die Fische. So kann auch ein beachtlicher Anteil von Futter selbst hergestellt werden und bei der Fischfutterproduktion auf Beifang von Fisch oder Fischmehl aus der Fischverarbeitung verzichtet werden.

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Allgemeine Infos zur StadtFarm gibt es hier, noch mehr Wissenswertes über unseren African Catfisch gibt es hier.

Wer noch mehr über die StadtFarm und TerraAquaPonik erfahren möchte kann uns in der StadtFarm besuchen.

In unserem Besucherzentrum gibt es eine Schauanlage im Mini-Format sowie Plakate, auf denen der Prozess der AquaTerraPonik  Schritt für Schritt erklärt wird, sodass sich jeder Besucher vor Ort informieren kann.