Vor kurzem hatten wir in unserer Rubrik Fischwissen über die Überfischung der Meere berichtet.
Mittlerweile kommen fast die Hälfte aller Fische aus Fischzuchten, das Problem wurde also bei weitem nicht gelöst, sondern nur verlagert. In diesem Blogpost wollen wir über Aquakultur / Aquakulturen aufklären, da diese eine ähnlich große Gefahr für unsere Meere und deren Bewohner darstellen.
Was sind Aquakulturen?
Als Aquakultur oder Aquafarming wird die kontrollierte Aufzucht von Wasserlebewesen bezeichnet. Dadurch können sie einem Besitzer zugeordnet werden was den größten Unterschied zum Fischfang in offenen Gewässern ausmacht.
Es werden nicht nur Muscheln, Fische und Garnelen für die Nahrungsmittelindustrie, sondern auch Setzlinge für die Zucht oder Algen für die Weiterverarbeitung in der Industrie produziert.
Dabei unterschiedet man zwischen den verschiedenen Verfahren:
- Teichwirtschaft – klassisch im europäischen Festland
- Aquakultur in natürlichen Gewässern – schwimmende Käfige, oft in Flüssen in Südostasien
- Aquakultur im Meer – Netzgehege im offenen Meer oder Buchten
- Geschlossene Kreislaufsysteme, darunter auch Aquaponik
Um den Hunger der Menschen nach Fisch zu stillen werden immer mehr Fische in Unterwasserfarmen gezüchtet.
Rund 50 Millionen Tonnen Speisefisch und Meeresfrüchte kommen mittlerweile aus Aquakultur.
Zwischen 1990 und 2003 erreichte das durchschnittliche jährliche Wachstum zehn Prozent. Besonders stark ist die Aquakultur in China vertreten.
Aquakulturen – nicht besser als Fischfang
Vom Regen in die Traufe könnte man meinen, denn die Probleme, die die Überfischung der Meere mit sich gebracht hat, konnten Aquakulturen nicht lösen, sondern nur verlagern, denn diese Art der Fischhaltung bringt verheerende Auswirkungen auf Gewässer mit sich:
Besonders für die Shrimp-Zucht werden Mangrovenwälder abgeholzt, dadurch entfällt Lebensraum für viele Arten sowie die “Kinderstube” vieler Fische. Zusätzlich sind Uferregionen bedroht, da der Boden ohne Mangroven-Bewuchs leichter ausgespült wird.
Die Haltung der Fische auf engstem Raum hat zur Folge, dass sich Krankheiten schnell verbreiten und Antibiotika und Pestizide eingesetzt werden müssen. Alle Chemikalien, Nahrungsreste, Fischkot und Antibiotika aus den offenen Netzkäfigen gelangen folglich in die Flüsse und Meere, was eine extreme Eutrophierung der Gewässer verursacht.
Auch die Meeresböden werden stark belastet, dieser Lebensraum ist dadurch zusätzlich gefährdet.
Die Verschmutzung geht sogar so weit, dass das Grundwasser damit verunreinigt wird.
Desweiteren haben manche Formen der Aquakultur einen enorm hohen Energie- und Wasserbedarf, um den Haltungsansprüchen einiger Fischarten nach einer bestimmten Temperatur oder Wasseraustausch gerecht zu werden.
Die Auswirkungen von Aquakulturen betreffen nicht nur die Umwelt, sondern auch Fische direkt:
Fische in Aquakultur sind häufig genetisch verändert, damit sie schneller wachsen.
Diese genveränderten Fische entfliehen teils in offene Gewässer und bedrohen dort frei lebende Wildfische, indem sie Krankheiten eintragen oder sich mit ihnen genetisch durchmischen. Um Fische in Aquakultur zu züchten wird zusätzlich Fisch aus Wildfang getötet und verfüttert.
Besonders haarsträubend ist die Zucht von Thunfischen. Da es nicht gelingt, Thunfischsetzlinge in ausreichender Anzahl zu züchten, werden sie als Jungtiere in offenen Gewässern gefangen und bis zur Schlachtreife in Aquakulturen gehalten. Dabei werden sie mit extra zu diesem Zweck gefangenen Speisefischen aus dem Meer gefüttert. In Gefangenschaft zeugen die Thunfische auch keine Nachkommen. Klingt völlig verrückt? Ist es auch!
AquaTerraPonik – die nachhaltige Aquakultur
Dass Aquakultur auch nachhaltig funktioniert zeigt die StadtFarm: Unsere Fisch wachsen in einer AquaTerraPonik-Anlage auf.
Im Gegensatz zur konventionellen Aquakultur im Meer haben wir ein System entwickelt, wie Fische gemeinsam mit Pflanzen einen nachhaltigen Kreislauf bilden können.
Unsere StadtFarm funktioniert – wie der Name bereits verrät – nicht im Meer, sondern in der Stadt und damit dort, wo der Fisch auch gegessen wird.
Und da bei uns weder Antibiotika oder Hormone noch sonstige Chemikalien zum Einsatz kommen und unser Wasser im Kreis geführt wird – also nicht in die Umwelt gelangt – belasten wir folglich auch keine Gewässer oder Böden.
Dadurch sind wir nicht nur eine Alternative zum Fisch aus dem Meer, sondern auch zur konventionellen Landwirtschaft. Wir sparen nämlich im Vergleich 85% der CO2-equivalenten Emissionen, 80% des Wassers und 80% des Flächenbedarfs ein.
African Catfish ist einer der wenigen Fische, die im Einkaufsratgeber vom WWF oder Greenpeace noch grünes Licht bekommen – wenn sie denn aus nachhaltiger Zucht stammen. Unseren Fisch könnt ihr also mit gutem Gewissen genießen.
Unser Tipp:
Informiert euch über Siegel und checkt die Einkaufsratgeber, wenn euch unsere Meere (und deren Bewohner) am Herzen liegen.
Unser Verkauf von frischem Fisch ist immer Freitag und Samstag 10 bis 17 Uhr, an den anderen Wochentagen bekommt ihr TK-Fisch in Selbstbedienung.